172806.fb2 Ein Totenhemd f?r einen Erzbischof - читать онлайн бесплатно полную версию книги . Страница 8

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VI

DIE LETZTEN TÖNE DES GESANGS BRA-

chen sich an der großen Kuppeldecke der runden St.-Johannes-Basilika. Mächtige orientalische Granitsäulen ragten zu beiden Seiten des kurzen Mittelschiffs auf, darüber kündeten farbenfrohe Fresken von verschiedenen Szenen aus der Heiligen Schrift. Der Geruch von Weihrauch und Bienenwachskerzen lag schwer in der drückenden Luft. Kostbarer Marmor und grauer Granit prägten das Innere der prächtigen Kirche, deren Hochaltar von einem bunten Mosaik aus Halbedelsteinen umgeben war. Vom Hauptraum unter der großen Kuppel zweigten mehrere kleine Kapellen ab, deren Schlichtheit zu der Pracht des Hochaltars in einem seltsamen Gegensatz stand. Hier befanden sich auch einige der bemerkenswert bescheidenen Sarkophage mehrerer Heiliger Väter der römischen Kirche, wenngleich es mittlerweile Sitte war, ihre sterblichen Überreste nach Möglichkeit in der St.-Petrus-Basilika im Nordwesten der Stadt beizusetzen.

Vor dem glanzvollen Hochaltar lag Wighard, der in wenigen Tagen zum nächsten Erzbischof von Canterbury hätte geweiht werden sollen, in einem Holzsarg aufgebahrt. Ein Dutzend Bischöfe und deren Begleiter sowie zahlreiche Äbte und Äbtissinnen hatten auf der einen Seite Platz genommen, während auf der anderen Seite des Altars die sächsischen Schwestern und Brüder saßen, die dem Priester aus Kent zu dessen Ordination nach Rom gefolgt waren und nun Zeugen seiner Beisetzung wurden.

Schwester Fidelma hatte hinter Bruder Eadulf Platz genommen, der als Wighards scriba in einer der vorderen Reihen saß. Neben Eadulf thronte ein streng dreinblickender Abt, in dessen auffallend ebenmäßigen Gesichtszügen Fidelma etwas vermißte. Mitgefühl vielleicht? Der harte Zug um seine Lippen und der kalte Ausdruck seiner blassen Augen hatten etwas Herzloses. Sie fragte sich, wer dieser Abt war, der in der Trauergemeinde offenbar eine so herausragende Stellung einnahm. Sie würde Eadulf später danach fragen. Ihr fiel auf, daß der Mann von Zeit zu Zeit bedeutungsvolle Blicke mit Äbtissin Wulfrun wechselte, die mit herrischer Miene an seiner Seite saß. Links von ihr war Schwester Eafas geduckte Gestalt zu erkennen. An deren linker Seite hatten sich wiederum zwei weitere Glaubensbrüder aus Kent niedergelassen.

Von ihrem Platz aus hatte Fidelma einen guten Blick in das kurze, dunkle Mittelschiff der völlig überfüllten Basilika. Nach der Vielfalt ihrer Kleidung zu urteilen, hatten sich Gläubige der gesamten Christenheit in der großen Kirche versammelt. Fidelma wußte sehr wohl, daß es nicht in erster Linie die Totenmesse für den sächsischen Geistlichen war, welche die große Menschenmenge hierhergelockt hatte. Die rege Teilnahme ging vor allem darauf zurück, daß der Heilige Vater selbst für Wighards heimgegangene Seele die Messe las. Die Menschen waren gekommen, um Vitalian, den Inhaber des Heiligen Petrusstuhls, mit eigenen Augen zu sehen.

Fidelma blickte hinüber zum Hochaltar, wo der Bischof von Rom sich von seinem reichverzierten Thron erhob.

Vitalian, der sechsundsiebzigste Nachfolger Petri auf dem Thron des Apostels, war ein hochgewachsener Mann mit einer großen, aber flachen Nase und langem, schwarzem Haar, das unter dem phrygium, der hohen, weißen Amtsmütze des Papstes, hervorschaute. Seine dünnen Lippen hatten fast etwas Grausames, dachte Fidelma, und seine schwarzen Augen wirkten undurchdringlich. Obgleich unweit Rom, in Segni, geboren, hieß es, er sei griechischer Abstammung, betreibe - im Gegensatz zu seinen Vorgängern - die Wiederherstellung der religiösen Einheit und werbe bei den Patriarchen der östlichen Kirchen dafür, den zwei Jahrhunderten zuvor erfolgten Bruch mit Rom zu überwinden.

Während die Stimmen der Chorknaben verklangen, hob der Bischof von Rom die Hand und erteilte den Segen. Allgemeines Fußscharren war zu hören, als die riesige Trauergemeinde vor ihm niederkniete. Der mansionarius, der oberste Küster, übergab das Weihrauchfaß feierlich an einen Ministranten, der es rund um den Sarg kräftig schwenkte.

Anschließend brachten die Träger mit gebeugten Häuptern Wighards sterbliche Überreste zu dem vor der Basilika wartenden Wagen. Mit ihm sollte Wighard seine letzte Reise von der Basilika zum Metronia-Tor und von dort zum christlichen Friedhof am Fuße der von Kaiser Aurelian errichteten südlichen Stadtmauer antreten.

Der Bischof von Rom folgte dem Sarg als erster, doch ging dem Wagen eine Abordnung der custodes mit dem primicerius, dem päpstlichen Kanzler, und dessen Diakonen voraus. Hinter Seiner Heiligkeit schritt Gelasius als nomenclator gemeinsam mit den anderen beiden wichtigsten Würdenträgern, dem für den päpstlichen Haushalt zuständigen vestararius und dem sacellarius, dem päpstlichen Schatzmeister.

Hinter den Äbten und Bischöfen reihten sich unter der Führung eines dazu auserkorenen, wichtigtuerischen jungen Mönchs die anderen Trauernden in die feierliche Prozession ein.

Als der Leichenzug sich langsam von der Basilika aus in Bewegung setzte, begannen die Chorknaben mit kräftigen Stimmen zu singen:

Benedic nobis, Domine, et omnibusdonis Tuis ...

Segne uns, o Herr, und alle deine Gaben ...

Es hieß, Vitalian lege - wiederum im Gegensatz zu seinen Amtsvorgängern - viel Wert auf Musik während des Gottesdienstes.

Anders als die anderen Trauernden folgte Fidelma Wighards Sarg nicht mit gebeugtem Kopf. Sie war viel zu sehr damit beschäftigt, sich umzusehen, die Einzelheiten der Zeremonie zu beobachten und die Gesichter der anderen Prozessionsteilnehmer zu studieren. Vielleicht gehörte eines dieser feierlichen, ernsten Gesichter Wighards Mörder.

Wie sollte sie das deuten, was sie über Wighards gewaltsamen Tod in Erfahrung hatte bringen können? Offenbar war etwas faul an der Sache, auch wenn man Bruder Ronan Ragallachs merkwürdiges und verdächtiges Verhalten in Betracht zog. Ja, gerade dieses Verhalten ließ sie an seiner Schuld zweifeln. Kein Mörder würde soviel Aufmerksamkeit auf sich ziehen, wie es der irische Bruder getan hatte. Und auch die genaueren Umstände von Wig-hards Tod sowie die fehlenden Wertgegenstände widersprachen der Erklärung, die Bischof Gelasius und superista Marinus für so einleuchtend hielten.

Während die Prozession im Schatten des Mons Caelius und der Ruine der tullianischen Stadtmauer langsam vorankam, stimmten die Chorknaben einen leisen, traurigen Klagegesang an:

Nos miseri homines et egeni

Wir armseligen Menschen und Bedürftigen ...

Durch die eindrucksvollen Portale des Metronia-Tors gelangten sie schließlich vor die Mauern der alten Stadt.

Der christliche Friedhof jenseits der aus dem dritten Jahrhundert stammenden, alle sieben Hügel umfassenden aurelianischen Mauer war erstaunlich groß. Überrascht betrachtete Fidelma die Vielfalt der Grabmäler, Grüften und Mausoleen.

Eadulf, der ihr Erstaunen bemerkte, löste sich aus dem Trauerzug. «Die alten römischen Gesetze verboten Beisetzungen innerhalb der von Servius Tullius, dem sechsten König von Rom, festgelegten Stadtgrenzen, und als die Bevölkerung wuchs, wurde diese Grenze noch einmal um eine Meile ausgeweitet. Deshalb werdet Ihr viele Friedhöfe, so wie diesen, außerhalb der Stadtmauern finden.»

«Und ich dachte immer, wegen der Christenverfolgung hätten die Gläubigen ihre Toten in Rom in großen unterirdischen Gewölben bestattet», entgegnete Fidelma.

Eadulf schüttelte lächelnd den Kopf. «Mit der Christenverfolgung hatte das wenig zu tun. Die frühen Anhänger des Glaubens, zumeist Griechen, Juden oder Römer, folgten einfach ihren alten Sitten und brachten die Überreste ihrer Toten in Urnen oder Sarkophagen in die unterirdischen Totenkammern. Erst im letzten Jahrhundert wurde dieser Brauch allmählich abgeschafft.»

Als der letzte Segen erteilt war, trat der Trauerzug, angeführt von den Chorknaben mit dem Gloria Patri, einem triumphierenden Lobgesang dafür, daß Wighards Seele den himmlischen Frieden gefonden hatte, den Rückweg an. Wie angemessen, dachte Fidelma, auf dem Weg zum Grab klagende Gesänge und bei der Rückkehr fröhliche Dankeslieder anzustimmen.

«Wir müssen dringend unseren Fall besprechen», raunte sie Eadulf ins Ohr.

«Dafür haben wir doch noch genügend Zeit -ich meine, jetzt, wo wir wissen, daß Ronan Ragal-lach schuldig ist», widersprach Eadulf.

«Gar nichts wissen wir», gab Fidelma verärgert zurück.

Aufgeschreckt von ihrem scharfen Ton, wandten die Trauernden sich zu ihnen um. Errötend senkte Fidelma den Blick.

«Gar nichts wissen wir», wiederholte sie flüsternd.

«Aber es liegt doch auf der Hand», entgegnete Eadulf, ebenfalls verärgert. «Was braucht Ihr außer Ronans Flucht noch an Beweisen? Sein Ausbruch aus dem Gefängnis ist so gut wie ein Geständnis.»

Fidelma schüttelte heftig den Kopf. «Nein, keinesfalls.»

«Nun, meiner Ansicht nach ist Ronan eindeutig der Täter», erwiderte Eadulf stur.

Fidelma preßte die Lippen zusammen. Ein gefährliches Zeichen. «Darf ich Euch an unsere Übereinkunft erinnern: Die Entscheidung über Schuld oder Unschuld muß einstimmig getroffen werden. Ich werde weiter ermitteln . notfalls allein.»

Eadulf stand das Mißbehagen deutlich ins Gesicht geschrieben, denn für ihn war die Sache sonnenklar. Allerdings wußte er, daß Uneinigkeit für Bischof Gelasius weitaus schlimmere Folgen haben würde als ein ungeklärter Fall. Gleichzeitig regten sich Zweifel in ihm. Es ließ sich nicht leugnen, daß Schwester Fidelma ein beachtliches Talent dafür besaß, ein Rätsel auch dann noch zu lösen, wenn er selbst die Hoffnung längst aufgegeben hatte. Ihr Spürsinn bei der Aufklärung des Mordes an Äbtissin Etain hatte ihn mehr als beeindruckt. Hingegen lag der jetzige Fall ganz einfach. Warum mußte sie sich unbedingt gegen diese Einsicht sperren?

«Also gut, Fidelma. Ich glaube, daß Ronan schuldig ist. Sein Verhalten macht dies mehr als deutlich, und wenn es nach mir ginge, würde ich Gelasius sofort Meldung erstatten. Aber ich bin bereit, mir alle stichhaltigen Gründe anzuhören, die Ihr gegen diese Schlußfolgerung vorzubringen habt .»

Er bemerkte, daß einige der Trauernden ihr hitziges Wortgefecht neugierig beobachteten.

Bruder Eadulf nahm Fidelma am Arm und führte sie über den Friedhof auf ein hohes Mausoleum aus Marmor zu. «Ich weiß, wo wir die Angelegenheit in Ruhe erörtern können», murmelte er.

Zu ihrem Erstaunen sah Fidelma einen kleinen Jungen mit einem Korb voller Kerzen vor dem Eingang des Mausoleums hocken. Eadulf gab ihm eine Münze und wählte eine Kerze aus. Der Junge entzündete sie mit Zunder und Feuerstein.

Wortlos zog Eadulf die irische Schwester zu einer schmalen Treppe, die hinunter in die dunkle Gruft führte.

«Wohin gehen wir, Eadulf?» fragte sie, während sie sich vorsichtig über die behauenen Steinstufen tastete.

«In eine der Katakomben, in der die frühen Anhänger unseres Glaubens ihre Toten beerdigt haben», erklärte er und hob die Kerze, um die Wände eines breiten unterirdischen Ganges auszuleuchten. «In unmittelbarer Nähe Roms gibt es ungefähr sechzig dieser Friedhöfe, die noch bis zum Ende des letzten Jahrhunderts in Gebrauch waren. Es heißt, in den letzten vier oder fünf Jahrhunderten seien dort sechs Millionen Christen bestattet worden.»

Der Tunnel mündete, wie Fidelma sehen konnte, in einem verwirrenden Geflecht unterirdischer Gänge, die trotz zahlreicher Windungen meist in rechtem Winkel aufeinander zuliefen. Sie waren etwa zwei Meter breit und an manchen Stellen über drei Meter hoch.

«Diese Tunnel scheinen direkt in den Stein geschlagen worden zu sein.» Fidelma blieb stehen und strich mit den Fingern über die Wand.

Eadulf nickte lächelnd. «Rund um Rom findet man ein Vulkangestein, das manchmal auch zum Bauen verwendet wird. Es ist trocken und porös und läßt sich leicht bearbeiten. In den von unseren früheren Glaubensbrüdern gehauenen, unterirdischen Gängen ließ es sich zur Not auch überleben.

In der Zeit der Christenverfolgung dienten sie daher gelegentlich auch als Zufluchtstätten.»

«Aber wie konnten die Leute unter der Erde atmen?»

Eadulf zeigte auf eine kleine Öffnung über ihren Köpfen. «Seht Ihr? Die Erbauer haben alle siebzig bis hundert Meter Luftlöcher vorgesehen.»

«Die Katakomben müssen riesig sein, wenn dies nur eine von sechzig ist.»

«Allerdings», stimmte Eadulf zu. «Die größten Erweiterungen hat es unter der Herrschaft der Kaiser Aurelius Antoninus und Alexander Severus gegeben.»

Ganz unerwartet tat sich vor ihnen ein breiter Raum mit langgestreckten, in die Wände gemeißelten Nischen auf. Manche von ihnen waren leer, andere waren von riesigen Steinen versperrt.

«Das sind die eigentlichen Gräber», erklärte Eadulf. «Eine Nische, in die eine Leiche gelegt wurde, nennt man loculus, Kammern für ganze Familien arcosolia.»

Bewundernd betrachtete Fidelma die kunstvollen, farbenfrohen Fresken, mit denen einige der Gräber von außen bemalt waren. Über einem Torbogen war ein Spruch eingraviert:

Hic contesta jactet quaeris si turba piorum, corpora sanctorum retinent venereanda sepul-cra ...

«Hier ruhen die Überreste der Gläubigen», murmelte Eadulf auf irisch, «heilige Grabstätten bewahren die Leiber der Seligen.»

Fidelma war ergriffen. «Das ist sehr beeindruk-kend, Eadulf. Danke, daß Ihr es mir gezeigt habt.»

«Es gibt noch umfangreichere Katakomben in anderen Teilen Roms, sogar unmittelbar unter dem Vatikanhügel, wo Petrus und Paulus ihre letzte Ruhestätte haben. Die größte von allen ist jedoch das Grabmal des heiligen Calixtus, des großen Papstes und Märtyrers, gleich an der Via Appia.»

«Unter anderen Umständen würde ich mir gern noch mehr ansehen, Eadulf», sagte Fidelma, «aber wir müssen dringend über den Mord an Wighard sprechen.»

Eadulf seufzte tief auf, stellte die Kerze auf einer Steinplatte ab und lehnte sich mit verschränkten Armen gegen die Wand.

«Warum seid Ihr Euch so sicher, daß Ronan Ragallach unschuldig ist?» fragte er. «Nur, weil es sich um einen Iren handelt?»

Fidelmas Augen schienen im flackernden Kerzenlicht gefährlich aufzublitzen. Eadulf sah, wie sie nach Luft schnappte, und bereitete sich auf einen Sturm der Entrüstung vor, der jedoch ausblieb. Langsam und beherrscht atmete Fidelma aus. «Was Ihr da sagt, ist Eurer unwürdig, Eadulf. Ihr solltet mich besser kennen», sagte sie sanft.

Eadulf hatte seine Worte, sobald sie ausgesprochen waren, längst bereut.

«Es tut mir leid», sagte er schlicht, und sie wußten beide, daß dies keine leere Floskel war.

Verlegenes Schweigen entstand. Endlich sagte Eadulf: «Aber Ihr müßt doch zugeben, daß Ronan Ragallach sich durch sein Verhalten eindeutig verdächtig macht.»

«Ja», stimmte Fidelma zu. «Vielleicht ist es sogar ein wenig zu eindeutig ...»

«Nicht alle Mordfälle sind so verworren wie der an Äbtissin Etain in Witebia.»

«Das will ich gar nicht abstreiten. Und ich habe auch nicht gesagt, daß Ronan Ragallach unschuldig ist. Ich glaube nur, daß es noch viele Fragen zu beantworten gibt, ehe wir seine Schuld mit Sicherheit feststellen können. Und die sollten wir gemeinsam prüfen.»

Sie hob die Hand, um die einzelnen Punkte an den Fingern abzuzählen. «Nach allem, was wir bisher wissen, kniete Wighard vor seinem Bett und wurde mit seiner eigenen Gebetsschnur erdrosselt. Warum hat er gekniet?»

«Weil er in seine Gebete versunken war?»

«So versunken, daß er seinem Mörder Gelegenheit gab, sein Schlafgemach zu betreten, sich dicht hinter ihn zu stellen, seine Gebetsschnur zu nehmen und ihn zu erdrosseln, ohne die geringste Gegenwehr zu leisten? Das wäre doch zumindest ungewöhnlich. Außerdem hätte sich Ronan Ragallach so geschickt anschleichen müssen, daß Wighard ihn nicht bemerkte. Wir wissen aber, daß Ronan Ragal-lach ziemlich beleibt ist und zu lautem, keuchendem Atmen neigt.»

«Vielleicht hat Wighard den irischen Bruder hereingebeten und .» begann Eadulf.

«Und ihn aufgefordert zu warten, während er mit dem Rücken zu ihm vor seinem Bett niederkniete, um seine Gebete zu sprechen? Das ist doch eher unwahrscheinlich.»

«Gut. Aber danach sollten wir Ronan Ragallach selbst fragen, sobald die Soldaten ihn wieder eingefangen haben.»

«In der Zwischenzeit sollten wir uns überlegen, ob Wighard seinen Mörder möglicherweise so gut gekannt hat, daß er ohne jeden Argwohn in seiner Gegenwart betete», sagte Fidelma. «Als sein Sekretär müßtet Ihr doch eigentlich sagen können, wie gut er Bruder Ragallach kannte und ob dies ausreichte, um ihm ein solches Vertrauen entgegenzubringen.»

Eadulf zuckte die Achseln. «Ich bin nicht einmal sicher, ob er Bruder Ronan überhaupt gekannt hat», gestand er.

«Hm . Es gibt aber noch einen anderen Gesichtspunkt, der mir Sorgen bereitet. Es heißt, man habe Ronan Ragallach aus Wighards Gemächern fliehen sehen. Gleichzeitig fehlen Münzen und Wertgegenstände aus Gold und Silber, und der Diebstahl wurde als mögliches Mordmotiv genannt.»

Eadulf konnte ihr da nicht widersprechen.

«Außerdem heißt es», fuhr Fidelma fort, «daß Bruder Ronan nichts bei sich trug, als er im Korridor vor Wighards Gemächern ertappt wurde. Auch bei seiner Verhaftung wenig später unten auf dem Innenhof hat man nichts Verdächtiges bei ihm gefunden, und die Durchsuchung des Gebäudes durch die custodes hat ebenfalls nichts ergeben. Wenn Ronan also tatsächlich der Mörder ist und unmittelbar nach der Tat gestellt wurde, hätte er doch besagte Wertgegenstände bei sich haben müssen, die immerhin ziemlich sperrig sind.»

Eadulf sah sie zweifelnd an. Insgeheim ärgerte er sich über sich selbst, weil er nicht von allein auf diese Widersprüche gekommen war. Er dachte angestrengt nach.

«Vielleicht hatte Ronan Wighard schon früher ermordet und bestohlen», sagte er schließlich. «Das würde erklären, warum die Leiche kalt war, als Marcus Narses sie fand. Möglicherweise wurde Ronan ertappt, als er noch einmal zurückkehrte, um etwas zu holen. Oder er hatte einen Komplizen.»

Fidelma lächelte. «Drei mögliche Erklärungen. Aber es gibt noch eine vierte: Ronan kann auch einfach nur zur falschen Zeit am falschen Ort gewesen sein.»

Eadulf schwieg. «Letztlich lassen sich diese Fragen erst beantworten, wenn Bruder Ronan Ragal-lach wieder hinter Schloß und Riegel sitzt», sagte er.

Fidelma neigte leicht den Kopf zur Seite und sah ihn fragend an. «Ihr seid also immer noch der Ansicht, daß es bis dahin für uns nichts zu tun gibt?»

«Ich räume ja ein, daß noch einige Widersprüche bestehen. Aber nur Bruder Ronan .»

«Nun, zumindest sind wir uns über den ersten Teil Eurer Aussage einig, Eadulf», unterbrach sie ihn. «Wärt Ihr einverstanden, wenn wir, solange uns Bruder Ronan noch nicht zur Verfügung steht, unsere Ermittlungen in einer anderen Richtung fortsetzen und die Menschen befragen, die Wig-hard von Kent aus begleitet und in den letzten Tagen viel Zeit mit ihm verbracht haben?»

«Ich begreife nicht . », begann der sächsische Mönch zögernd, fuhr dann jedoch nach einer Pause fort: «Also, gut. Zumindest kann es nicht schaden.»

Fidelma lächelte. «Gut. Dann laßt uns überlegen, wen wir alles befragen wollen, sobald wir wieder im Lateranpalast sind. Wer gehörte alles zu Wighards Gefolge?»

«Nun ja, als sein scriptor wäre da wohl vor allem erst einmal ich zu nennen», antwortete Eadulf mit einem spöttischen Grinsen. «Aber mich kennt Ihr ja bereits.»

Fidelma fand das gar nicht lustig. «Dummkopf! Ich meine die anderen. Es sind ihm doch noch mehr Leute gefolgt, darunter Schwester Eafa und diese herrische Äbtissin Wulfrun, deren Gesellschaft wir uns auf der Schiffreise von Massilia erfreuen durften.»

Bei Fidelmas spöttischem Unterton verzog Eadulf das Gesicht.

«Äbtissin Wulfrun ist, wie Ihr wahrscheinlich wißt, eine Prinzessin von königlichem Geblüt, eine Schwester Seaxburghs, der Gemahlin König Eor-cenbrehts von Kent.»

Die in seiner Stimme mitschwingende Ehrfurcht rief bei Fidelma Mißfallen hervor. «Wer in den Stand der Geistlichkeit eintritt, ist eins mit der Kirche und hat keinen anderen Rang als den, den ihm die Kirche gewährt.»

Im Kerzenlicht sah sie, wie Eadulf errötete und unwillig von einem Fuß auf den anderen trat. «Dennoch, eine sächsische Prinzessin hat ...»

«Nicht mehr Anspruch auf Anerkennung als jeder andere Laie, der einem heiligen Orden beitritt. Bedauerlicherweise hält sich Äbtissin Wulfrun jedoch noch immer für eine Prinzessin von Kent. Mir tut Schwester Eafa leid. Wulfrun kommandiert sie herum, als wäre sie ihre Sklavin.»

Insgeheim hatte auch Eadulf mit der jungen Schwester Mitleid verspürt. Doch in den sächsischen Königreichen spielten Geburt und Rang eine große Rolle.

«Wer außer den Genannten gehörte noch zu Wighards Gefolge?» wechselte Fidelma das Thema.

«Nun ja», erwiderte Eadulf, «außer Wulfrun und Eafa wäre da noch Bruder Ine zu nennen. Als persönlicher Diener ging er Wighard in allen praktischen Dingen des Lebens zur Hand. Dabei trägt er ständig eine Trauermiene, und es ist schwer, an ihn heranzukommen. Außerdem ist ihm noch Abt Puttoc von der Abtei Stanggrund nach Rom gefolgt.»

«Ah», warf Fidelma ein, «der gutaussehende Mann mit dem grausamen Zug um den Mund?»

Eadulf schnaubte vor Empörung. «Gutaussehend? Das kann wohl nur eine Frau behaupten. Er ist sehr von sich eingenommen, und es geht das Gerücht, daß er auch ebenso ehrgeizig sei. Er ist der persönliche Gesandte König Oswius von Northum-brien. Man sagte mir, er sei ein enger Freund Wil-frids von Ripon.»

«Verstehe. Weilt er als Vertreter Oswius in Rom?»

«Ja. Oswiu gilt in Rom inzwischen als Hochkönig aller sächsischen Königreiche.»

Wilfrid von Ripon war, wie Fidelma aus ihrer Zeit in Witebia wußte, der Hauptfeind der irischen Missionare in Northumbrien und bei der Synode als einer der wichtigsten Fürsprecher Roms aufgetreten.

«Dann ist da noch Bruder Eanred, Puttocs Diener. Er ist ein ruhiger, schlichter Mann. Es heißt, Puttoc habe ihn als Sklave gekauft und ihm den Lehren des Glaubens entsprechend die Freiheit geschenkt.»

Fidelma wußte, daß in den sächsischen Königreichen die Sklaverei noch längst nicht überwunden war. Tiefe Abscheu erfüllte sie bei dem Gedanken. «Puttoc hat Eanred von der weltlichen Sklaverei befreit, damit er ihm in seiner Abtei als Sklave dienen kann?»

Wieder scharrte Eadulf mit den Füßen, beschloß aber, nicht weiter darauf einzugehen.

«Und zu guter Letzt ist da noch Bruder Sebbi», fuhr er statt dessen fort. «Er kommt ebenfalls aus der Abtei Stanggrund und ist als Berater von Abt Puttoc hier.»

«Erzählt mir von ihm», sagte Fidelma.

«Ich habe in meiner Zeit in Rom nicht viel über ihn in Erfahrung bringen können», erwiderte Ea-dulf. «Ich glaube, er besitzt einen scharfen Verstand, aber auch einen ebenso stark ausgeprägten Ehrgeiz.»

«Schon wieder Ehrgeiz ...», murmelte Fidelma nachdenklich. «Und alle Gefolgsleute Wighards waren wie er im domus hospitale untergebracht?»

«Ja. Meine Kammer lag der seinen sogar am nächsten, nämlich auf dem gleichen Flur gegenüber.»

«Und wer wohnte neben Wighard? Sein Diener Ine?»

«Nein. Die anderen Räume auf der Seite des Flurs stehen alle leer. Ich glaube, sie werden als Lager genutzt.»

«Wo war Ine dann?»

«In der Kammer gleich neben meiner, also schräg gegenüber von Wighard. Neben ihm waren Bruder Sebbi, dann Abt Puttoc und ganz an hinteren Ende des Flurs Bruder Eanred untergebracht.»

«Gut. Und wo hatten Äbtissin Wulfrun und Schwester Eafa ihre Unterkünfte?»

«Im Stockwerk darunter. Im zweiten Stock des domus hospitale.»

«Hm», sagte Fidelma. «Euer Zimmer lag dem Wighards also tatsächlich am nächsten?»

Eadulf lächelte spöttisch. «Ein Glück, daß ich ein hieb- und stichfestes Alibi habe und mit Euch in der Basilika der Heiligen Maria war.»

«Was ich jederzeit bezeugen kann», ergänzte Fidelma in gespieltem Ernst. Eadulf musterte sie mit einem fragenden Seitenblick, aber Fidelma verzog keine Miene. Nur in ihren Augen blitzte es schelmisch.

«Also gut.» Fidelma streckte sich. «Am besten gehen wir zurück zum Lateranpalast und beginnen damit, Eure Glaubensbrüder aus Kent zu befragen. Vielleicht ist es den custodes in der Zwischenzeit ja gelungen, Bruder Ronan einzufangen.» Sie schauderte. «Ich habe gar nicht bemerkt, wie kalt es hier unten ist.»

Eadulf drehte sich nach der Kerze um und stöhnte erschrocken auf.

«Wir sollten uns sputen, Schwester. Ich hatte keine Ahnung, daß die Kerze schon so weit heruntergebrannt ist.»

Erst jetzt sah auch Fidelma, daß das Wachs der Kerze fast völlig aufgezehrt war und die kümmerlichen Reste des Dochts bedenklich flackerten.

Eadulf nahm ihre Hand und zog sie hinter sich her durch den gewundenen Gang mit seinen zahlreichen Abzweigungen. Dann erlosch mit einem leisen Zischen ihre Kerze. Um sie herum herrschte schlagartig Dunkelheit.

«Laßt auf keinen Fall meine Hand los», mahnte Eadulf mit rauher Stimme.

«Keine Sorge», versicherte ihm Fidelma mit aller Zuversicht, die sie in dieser Lage aufbringen konnte. «Wißt Ihr, wie wir zum Ausgang kommen?»

«Geradeaus ... glaube ich.»

«Dann laßt uns vorsichtig weitergehen.»

Nicht ein Fünkchen Licht drang in den von Menschenhand gemachten Tunnel, in dem sie sich langsam vorantasteten.

«Wie konnte ich nur so dumm sein», ärgerte sich Eadulf. «Ich hätte besser auf die Kerze achtgeben sollen.»

«Selbstvorwürfe helfen uns jetzt auch nicht weiter», sagte Fidelma. «Laßt uns ...»

Sie blieb plötzlich stehen und strich mit der freien Hand über die Wand.

«Was ist, Fidelma?»

«Der Gang gabelt sich. Links oder rechts ... welchen Weg müssen wir nehmen? Könnt Ihr Euch noch erinnern?»

Eadulf schloß die Augen. Seine Gedanken rasten, während er versuchte, eine Entscheidung zu treffen. Er fühlte sich völlig hilflos, und als ihm klar wurde, daß er nicht die geringste Ahnung hatte, welche Richtung sie einschlagen mußten, ergriff ihn heftige Angst. Schweiß trat ihm auf die Stirn.

Fidelma drückte seine Hand. «Seht doch!» flüsterte sie. «Dort links. Ich glaube, da ist ein Licht ...»

Angestrengt starrte Eadulf in die Dunkelheit, konnte aber nichts erkennen.

«Ich bin mir ganz sicher, daß dort ein Licht war», hörte er Fidelmas gedämpfte Stimme. «Wenn auch nur für einen kurzen Augenblick .»

Eadulf wollte sich schon enttäuscht abwenden, als er selbst ein kurz aufflackerndes Licht erspähte. War es Wirklichkeit oder nur ein Trugbild seiner Augen, die ihm vorgaukelten, was er zu sehen wünschte? Sehnsüchtig starrte er in die Dunkelheit. Nein, sie hatte recht! Dort war eindeutig ein Flakkern zu erkennen. Eadulf stieß einen lauten Seufzer der Erleichterung aus.

«Ja, da ist Licht. Ihr habt recht! Kommt schnell!» Eilig zog er sie in der linken Abgabelung des Ganges hinter sich her und rief, so laut er konnte: «Hallo! Hallo!»

Zuerst herrschte nichts als Stille, dann erklang wie ein Echo eine barsche Stimme in der Ferne.

«Heia!»

Das Licht wurde deutlicher, und nach einer Weile sahen sie einen alten Mann mit einer Laterne auf sie zukommen.

Einige Schritte vor ihnen blieb er stehen.

«Heia vero!» Mit strenger Miene sah er von einem zum anderen.

Atemlos standen sie vor ihm. Sie fühlten sich wie Kinder, die von einem gütigen Elternteil bei einem albernen Streich erwischt worden waren. Eine Weile rangen sie nur erleichtert nach Luft, denn das rasche Laufen durch den unterirdischen Gang hatte ihnen den Atem zum Sprechen genommen. Kopfschüttelnd betrachtete sie der alte Mann und meinte ernst: «Der Junge sagte, Ihr wärt schon ziemlich lange hier unten und hättet nur eine Kerze mitgenommen. Es war dumm von Euch, so herumzutrödeln.»

«Wir haben nicht bemerkt, wie schnell die Zeit verstrich», keuchte Eadulf, sobald er seine Stimme wiedergefunden hatte.

«Es sind schon genug Menschen durch eigenen Leichtsinn hier unten gestorben», grummelte der Alte. «Fühlt Ihr Euch stark genug, mir jetzt zu folgen? Dann werde ich Euch zurück zum Eingang bringen.»

Fidelma und Eadulf nickten verlegen. Der Alte ging mit erhobener Laterne voran und sagte über die Schulter gewandt:

«In den Katakomben haben schon viele ihr Leben gelassen. Tragische Todesfälle im Reich der Toten!» Er lachte rauh. «Das ist schon komisch, nicht wahr? Die Leute ziehen los, um sich die Gebeine der Heiligen und Märtyrer anzusehen, verirren sich und kommen selbst ums Leben. Andere werden wie Ihr von der Dunkelheit überrascht und finden deshalb nicht mehr zurück, es sei denn, sie haben Glück, wahres Glück! Wißt Ihr, wie weit die römischen Katakomben sich erstrecken würden, wenn man sie zu einem langen Tunnel vereinigte? Man hat ausgerechnet, daß ein solcher Tunnel fast sechshundert Meilen lang wäre. Sechshundert Meilen unter der Erde! Einige, die in den Katakomben verschwunden sind, blieben für immer verschollen. Vielleicht irren ihre Seelen noch immer hier unten umher, im Reich der Toten ...»

Voller Dankbarkeit erreichten sie die Stufen zum Mausoleum und traten blinzelnd hinaus ins helle Sonnenlicht.

Der kleine Junge hockte noch immer mit ausdruckslosem Gesicht vor seinen Kerzen.

Der alte Mann pustete seine Lampe aus und stellte sie neben dem Eingang zum Mausoleum ab. «Hätte der Junge mir nichts gesagt . » Er zuckte die Achseln.

Aus ihrem marsupium, der Geldtasche in den Falten ihres Gewandes, zog Fidelma eine Silbermünze hervor und reichte sie dem Jungen, der sie einsteckte, ohne dabei irgendeine Regung zu zeigen. Unterdessen hatte auch Eadulf eine Münze hervorgekramt und sie dem alten Mann angeboten, doch der schüttelte nur den Kopf.

«Die Münze für den Jungen reicht völlig aus», sagte er barsch. «Aber falls Ihr wollt, könnt Ihr das nächste Mal, wenn Ihr dort drüben in der prächtigen Kirche weilt», er zeigte auf die fernen Türme der Johannes-Basilika, «eine Kerze anzünden und ein Gebet für den Jungen sprechen.»

Fidelma sah ihn fragend an. «Ihr erbittet nichts für Euch selbst, alter Mann?»

«Der Junge hat Gebete nötiger als ich», grunzte der Alte abwehrend.

«Warum denn das?»

«Wenn meine Zeit gekommen ist, wird er auf dieser Welt ganz alleine sein. Ich bin alt, und meine Geschicke wurden in all den Jahren von einem gütigen Schicksal gelenkt. Aber der Vater des Jungen, der mein Sohn war, ist mir mit seiner Frau schon vorausgegangen. Der Junge hat niemanden, und vielleicht können Eure Gebete ihm ein besseres Leben bescheren, als dazu verdammt zu sein, tagein, tagaus hier zu hocken und fremden Pilgern Kerzen zu verkaufen.»

Aufmerksam musterte Fidelma das gleichmütige Gesicht des Jungen. Die ruhigen, leeren Augen erwiderten ihren Blick ohne jeden Ausdruck.

«Was würdest du auf dieser Welt denn lieber tun?» fragte sie sanft.

«Was macht das schon? Ich kann ja doch nur hier sitzen und träumen», murmelte der Junge mit tonloser Stimme.

«Und wovon träumst du?»

Einen kurzen Augenblick lang blitzte es in den Augen des Jungen. «Ich würde gern lesen und schreiben können und in einem großen Kloster leben. Aber das geht ja nicht.»

Das Licht in seinen Augen erlosch, und sein Gesicht erstarrte.

«Weil wir uns den Unterricht nicht leisten können», seufzte der alte Mann. «Ich habe keinerlei Bildung, versteht Ihr», erklärte er, als müsse er sich entschuldigen. «Und ich habe kein Geld. Pilgern Kerzen zu verkaufen sichert nicht mehr als den dürftigsten Lebensunterhalt. Für irgendwelchen Luxus bleibt da nichts mehr übrig.»

«Wie heißt du, Junge?» fragte Fidelma freundlich.

«Antonio, Sohn des Nereus», antwortete der Junge, nicht ohne Stolz.

«Wir werden für dich beten, Antonio», versicherte ihm Fidelma. Dann wandte sie sich an seinen Großvater und neigte den Kopf. «Und für Euch ebenfalls, Alter. Dank Euch für Eure Hilfe, die für uns gerade noch rechtzeitig kam.»